Hintergrundinformationen zum Thema Mehrwertsteuer auf pflanzliche Milchalternativen

Nach deutschem Recht erhebt der Fiskus auf Kuhmilch den reduzierten Steuersatz von 7%, während er auf pflanzliche Milchalternativen den vollen Satz von 19% erhebt.

Deutschland belegt also pflanzliche Optionen, die einen deutlich niedrigeren ökologischen Fußabdruck haben, mit einem Mehrwertsteuersatz, der 171% höher ist als der von Kuhmilch.

Deutschland ist zwar nicht das einzige EU-Land, das pflanzenbasierte Milchprodukte bei der Ausgestaltung der Mehrwertsteuer diskriminiert, doch fast kein anderes EU-Land benachteiligt Pflanzenmilch so stark. Einzig in Ungarn und Italien ist der Steuernachteil noch größer. In 17 von 27 EU-Ländern gibt es überhaupt keine Benachteiligung von pflanzenbasierten Milchprodukten bei der Mehrwertsteuer — darunter Frankreich, die skandinavischen Länder und die Benelux-Staaten.

Im vergangenen Jahr haben die Menschen in Deutschland im Durchschnitt 6,60 Euro für pflanzliche Milchalternativen ausgegeben. Der Markt für pflanzliche Optionen ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen: Zwischen 2020 und 2022 stieg der Umsatz mit Pflanzenmilch um insgesamt 43%, im letzten Jahr betrug das Wachstum 13%. (Quelle der Zahlen: GFI-Europe auf Basis von Nielssen-Daten)

Dennoch hatte pflanzliche Milch 2022 in Deutschland gerade einmal einen Anteil von 13% am gesamten deutschen Milchmarkt. Ein wesentlicher Grund dafür ist, dass pflanzliche Optionen nach wie vor im Schnitt deutlich teuerer sind als herkömmliche Kuhmilch, und ein maßgeblicher Grund ist die steuerliche Benachteiligung.

Ivo Rzegotta, Public Affairs Manager beim Good Food Institute Europe:

“Der Vorstoß aus der Regierungskoalition ist ein richtiger und überfälliger Schritt. Die Benachteiligung von pflanzlichen Milchalternativen bei der deutschen Mehrwertsteuer steht in eklatantem Widerspruch zu den deutschen Nachhaltigkeitszielen und sollte daher schnellstmöglich korrigiert werde. Fast kein anderes EU-Land benachteiligt Pflanzenmilch so stark, und in den meisten EU-Ländern gibt es überhaupt keine Benachteiligung von pflanzenbasierten Milchprodukten bei der Mehrwertsteuer. Damit künftig noch mehr Menschen zu nachhaltigen Optionen greifen, muss pflanzliche Milch preislich auf Augenhöhe mit Kuhmilch kommen. Die gegenwärtige Diskiminierung von pflanzlichen Produkten bei der Mehrwersteuer verteuert einseitig die pflanzlichen Optionen und muss daher so schnell wie möglich beendet werden.”

Pressekontakt:
Ivo Rzegotta
Senior Public Affairs Manager Deutschland
The Good Food Institute Europe
+49 (0)151 400 64 530

Quelle: gfi