Spieglein, Spieglein an der Wand: Wer hat die besten Burger im ganzen Land?

Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten. Doch über diese Frage streiten sich die Geister: „Spieglein, Spieglein an der Wand: Wer hat die besten Burger im ganzen Land?“ Ein paar schmackhafte Infos kredenzen die nachfolgenden FAQ.

Wie definieren Ernährungsexperten „gesundes“ und „ungesundes“ Essen von Fast-Food-Ketten?

Für konservativ systemtreu geprägte Ernährungswissenschaftler ist Fast Food der großen internationalen Ketten das „böse ungesunde Essen, das krank und dick macht“; gesund gibt es hier nicht. Für ideologiefreie und evidenzfokussierte Ökotrophologen, die sich nach echten Beweisen, also objektiver Kausalevidenz, richten, ist die Antwort eine andere: Burger und Pommes gehören zum abwechslungsreichen Spektrum unserer Lebensmittel im „Schlaraffia Germania“ dazu. Fast Food ist weder gesund noch ungesund, denn dafür fehlt die wissenschaftliche Grundlage. Das „Handessen“ ist energetisch hochwertig und für das Gros der Menschen sehr gut zu verdauen – daher schmeckt es unserem Körper gut und macht angenehm satt. Es gilt dabei wie immer: Auf die Dosis kommt es an. Aber wer isst schon dauernd täglich ausschließlich bei McDonald’s oder Burger King. Ich denke, niemand. Kurzum: Wer gerne Fast Food isst und mit seiner Figur und Gesundheit zufrieden ist, der braucht sich keinen Kopf zu machen.

Gibt es relevante Unterschiede bei McDonald’s und Burger King hinsichtlich des Nährwertprofils ihrer Burger?

Kennen Sie den Spruch aus Asien, mit dem die Einheimischen immer Touristen geantwortet haben, wenn es um die Vergleichbarkeit diverser Angebote, sei es Hotels, Ausflüge oder Restaurants ging: „same same but different.“ Und genau dieses Credo gilt für die Nährwerte vergleichbar großer und belegter Burger von McDonald’s oder Burger King. Es ist egal, denn sie sind sich ähnlich. Grundsätzlich interessiert sich wohl kaum jemand, der dort essen geht, für Nährwerte. Hier geht es um andere „innere Werte“ und Bedürfnisse: schnell schmackhaft satt werden. Ob mit 900 oder 1.200 Kcal in toto, das spielt für die Kunden bei der Menüauswahl sicher keine entscheidende Rolle.

Gibt es eine „Besuchsobergrenze“ pro Woche für Fastfood-Restaurants, um seine Gesundheit nicht zu gefährden?

Wenn es darauf eine wissenschaftlich belastbare Antwort gäbe, dann hätte unser Gesundheitsminister Karl Lauterbach sicher schon ein Fast-Food-Schutzprogramm mit konkreter Besuchs-Frequenz-Obergrenze zum „Schutz der Bürger:innen“ öffentlichkeitswirksam vorgestellt. Aber das weiß niemand. Erstens gibt es dazu keine wissenschaftlichen Daten. Und zweitens, wesentlich relevanter: Gesundheit und Krankheit sind das (temporäre) Resultat zahlreicher, komplex und absolut individuell ineinander verwobenen Lebensstilfaktoren plus Biologie/Stoffwechsel und Gene. Dazu gehören die persönliche Resilienz (psychische Widerstandskraft), Stresslevel (besonders chronischer Distress ist langfristig sehr schädlich), Schlafdauer und -qualität, sexuelle, soziale und generelle Zufriedenheit, die Umwelt (Lärm, Schadstoffe), Arbeitsplatz sowie die finanzielle Situation und gesellschaftliche Stellung. Ernährung ist nur ein Teil davon – und der wird erst dann wirklich relevant, wenn wir dauerhaft im Mangel leben müssen. Aber Mangel gibt es hier nicht, wir sind ausreichend mit abwechslungsreichem Essen versorgt.

Woher beziehen Fastfood-Restaurants ihr Fleisch und wie ist deren Qualität einschätzen?

Die Herkunft von Rind, Schwein und Hähnchen lässt sich auf den Websites der großen Hersteller nachlesen. Ich kenne die einzelnen Lieferketten nicht, aber ich vermute, aus Transparenzgründen werden nicht nur die Länder, sondern idealerweise auch die Betriebe genannt – einfach, weil es heute zur aufrichtigen Unternehmensphilosophie, konkret CSR (CorporateSocial Responsibility) gehört. Unabhängig davon gilt: Wer sich für das Tierwohl hinter dem Burgerpatty interessiert (und das sollte man), der muss wissen: Das Fleisch ist nicht bio, d.h. Tierzucht und -haltung entsprechen nicht den höheren Standards kontrolliert ökologischer Landwirtschaft. Wer auch ohne Biofleisch Fast Food essen will, der sollte bei McDonald’s oder Burger King nach den Tierhaltungsformen ihrer Lieferanten anfragen. Die aktuellen „Haltungsformen 3 und 4“ respektive die kommenden staatlichen Angaben „Frischluftstall“, „Auslauf/Weide“ und „Bio“ signalisieren deutlich verbesserte Tierhaltungsbedingungen als konventionelle Massentierhaltung.

Welche Auswirkungen hat der regelmäßige Verzehr von Burger, Pommes & Co. langfristig auf Gesundheitsrisiken wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes?

Die direkten Rückfragen kritisch-evidenzbasierter Ernährungswissenschaftler lauten: Was konkret bedeutet „regelmäßig“ und „langfristig“? Und was ist überhaupt „Fast Food“? Denn für den Begriff gibt es weder einen Standard noch eine offizielle Definition – das gleiche gilt im Übrigen auch für den gesundheitsapostolischen Kampfbegriff „Junk Food“, das ist frei erfundenes Angstmacherwording. Allein daran sehen Sie schon: Eine einfache Antwort auf diese Frage gibt es für die Allgemeinheit nicht. Noch krasser: Es gibt gar keine Antwort. Denn die Ernährungswissenschaft hat keine Daten, die belastbare Aussagen erlauben würden. Und aufgrund der massiven Limitierungen dieses Forschungszweigs (Hinweis: Übersicht am Artikelende) wird diese Frage auch niemand jemals seriös beantworten können – es wird immer bei Hypothesen und Spekulationen bleiben. Grundsätzlich gilt und das ist auch Konsens: Die Dosis macht das „Gift“. Daher idealerweise immer schön abwechslungsreich, vielfältig essen und frische Zutaten und Lebensmittel von hoher Qualität verwenden. Dass das für günstige Burger nicht gilt, ist auch klar. Daher gibt es auch für Fast-Food-Liebhaber einen ganz einfachen lukullischen Tipp.

Wie lautet der Fast-Food-Tipp des  Ernährungswissenschaftlers?

Kurz und knapp: Burger frisch selbst machen. Kaufen Sie Varianten guter Burgerbrötchen, die sie alle zu Hause am liebsten essen. Dazu frisches Bio-Hackfleisch/frische Bio-Burgerpatties oder vegetarische/vegane Auflagen, je nach eigenen Vorlieben und denen von Kindern, Frau und Mann. Wer es gerne knusprig-kross mag, der nimmt Biohähnchen zum Panieren (mit Panko). Und dazu dann ein kleines Frischebuffet auf den Tisch stellen mit den knackig-saftigen Auflagen: (Eisberg)Salat, Gurken, Tomaten, rote Zwiebeln, Chilis und was auch immer man selbst und die Familie mag. Eine Schüssel Pommes aus dem Backofen dazu serviert und verschiedene leckere Soßen kredenzt – fertig ist das „Fresh-Fast Food-Genuss-Buffet at home“. Und das zusätzlich Schöne am Esstisch wird sein: Jeder kann sich seine Lieblingsburger individuell al gusto zusammen bauen. So sind alle lecker satt und zufrieden. Ob danach jedoch McDonalds oder Burger King noch eine „Chance“ haben, das wage ich zu bezweifeln.

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Uwe Knop (*72) ist evidenzfokussierter Ernährungswissenschaftler (Dipl.oec.troph./JLU Gießen), Publizist, Referent und Buchautor (u.a.  Erfolgreich abnehmen und schlank bleiben , Springer 2022). Seit mehr als 14 Jahren bildet die objektiv-faktenbasierte Analyse tausender aktueller Ernährungsstudien den Kern seiner unabhängigen Aufklärungsarbeit. Knop hat den mündigen Essbürger mit eigener Meinung zum Ziel, der umfassend informiert selbst und bewusst entscheidet, worauf er bei der wichtigsten Hauptsache der Welt – genussvolles Essen zur Lebenserhaltung – vertraut.