DGE überarbeitet Methodik für die wissenschaftlichen Grundlagen der lebensmittelbezogenen Ernährungsempfehlungen

Die DGE überarbeitet aktuell die wissenschaftliche Methodik, mit der die lebensmittelbezogenen Ernährungsempfehlungen (FBDG) für Deutschland zukünftig abgeleitet werden.

Dabei geht es zunächst darum, die wissenschaftlichen Grundlagen für eine neue Methodik der Ableitung (mathematische Optimierung) zu etablieren, nicht um die neuen lebensmittelbezogenen Ernährungsempfehlungen für Deutschland selbst.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die wissenschaftliche Methodik, die der Ableitung der lebensmittelbezogenen Ernährungsempfehlungen in Deutschland zugrunde liegt, wird durch die DGE überarbeitet.
  • Ein Zwischenstand dieser Methodik wurde im April 2023 öffentlich zur Kommentierung freigegeben.
    Öffentliche Kommentierungsverfahren unter Angabe der Interessenerklärung der Teilnehmenden sind in wissenschaftlichen Bereichen Standard. Sie werden beispielsweise auch von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) oder der Nordic Nutrition Recommendations (NNR) angewendet.
  • Die DGE prüft derzeit das Feedback, das im Rahmen der öffentlichen Kommentierung von Wissenschaftler*innen, Fachgesellschaften, Institutionen, (Industrie-)Verbänden, Branchenvertreter*innen u. a. eingegangen ist.
  • Der gesamte Prozess der Überarbeitung der Methodik ist noch nicht abgeschlossen.
  • Es zeichnet sich bereits ab, dass die Empfehlungen zukünftig einen noch höheren Anteil an pflanzlichen Lebensmitteln enthalten werden.
  • Aus den Daten des bisherigen Prozesses lassen sich keine Rückschlüsse auf die finalen Ernährungsempfehlungen für einzelne Lebensmittel ziehen. Aussagen wie: „nur noch eine Currywurst pro Monat“ sind daher unseriös.

Im Rahmen einer öffentlichen Kommentierung stellte die DGE die Methodik vor. Expert*innen – aus Institutionen und Fachverbänden sowie der Industrie – nutzten die Möglichkeit, Feedback dazu zu geben. Nach dem Ausfüllen einer Interessenserklärung stand die Teilnahme an der Kommentierung jeder Person frei. Die DGE prüft aktuell auf Basis aller eingegangenen Kommentare ihr mathematisches Optimierungsmodell und passt es gegebenenfalls an. Die lebensmittelbezogenen Ernährungsempfehlungen werden nach Abschluss der Überarbeitung auf dieser methodischen, wissenschaftlichen Grundlage entwickelt.

Falsch sind daher die Schlussfolgerungen und Behauptungen, dass sich aus den Daten, die im Kommentierungsprozess von der DGE zur Verfügung gestellt worden sind, Ernährungsempfehlungen für den Verzehr einzelner Lebensmittel (z. B. Eier, Fleisch) errechnen ließen.

Warum überarbeitet die DGE die Methodik?

Die WHO hat bereits 2019 gefordert, dass lebensmittelbezogene Ernährungsempfehlungen neben gesundheitlichen Zielen auch die Umweltauswirkungen der Ernährung berücksichtigen. Auch andere europäische Länder nutzen vergleichbare Modelle zur Ableitung ihrer Empfehlungen. Ziel der neuen Methodik zur Ableitung der wissenschaftlichen Grundlage der DGE für lebensmittelbezogene Ernährungsempfehlungen ist, dass sie durch ein mathematisches Optimierungsmodell Aspekte aus Gesundheit, Umwelt und Sozialem integriert. Das bedeutet, dass neben Ernährungs- und Gesundheitsaspekten Kriterien für Umwelt- und Klimaeffekte, wie beispielsweise Treibhausgasemissionen, berücksichtigt werden.

Wie überarbeitet die DGE die Empfehlungen?

Anhand evidenzbasierter Kriterien prüft die DGE als wissenschaftliche Fachgesellschaft die verfügbare Datengrundlage umfassend und unabhängig. Erst danach leitet sie entsprechende Empfehlungen ab.

Wie bisher steht eine gesundheitsfördernde Ernährung im Fokus. Neben der bedarfsgerechten Zufuhr mit Nährstoffen werden Lebensmittel-Gesundheitsbeziehungen berücksichtigt.

In der Zieldimension Umwelt werden die Indikatoren Treibhausgasemissionen und Landnutzung herangezogen.

Weiterhin wird das Verzehrmuster der Bevölkerung berücksichtigt. Hier fließen die Daten aus der Nationalen Verzehrsstudie II ein.

Was kann jetzt schon ausgesagt werden?

Im Ableitungsprozess zeichnet sich bereits ab, dass die DGE-Empfehlungen zukünftig einen noch höheren Anteil an pflanzlichen Lebensmitteln enthalten werden. Pflanzliche Lebensmittel sind gleichzeitig gut für die menschliche und planetare Gesundheit. Lebensmittel tierischen Ursprungs werden weiterhin die Auswahl ergänzen – wie die genauen Empfehlungen dazu aussehen werden, wird erst feststehen, wenn die offiziell eingereichten Kommentare aus dem Kommentierungsprozess mit eingearbeitet sind und neue lebensmittelbezogene Ernährungsempfehlungen für Deutschland veröffentlicht werden. Auch der Transfer in die DGE-Qualitätsstandards zur Gemeinschaftsverpflegung wird erst anschließend erfolgen.

Wie geht es weiter?

Die Veröffentlichung der überarbeiteten lebensmittelbezogenen Ernährungsempfehlungen (FBDG) ist für das erste Quartal 2024 geplant. Bis dahin werden zunächst die im Rahmen der öffentlichen Kommentierung eingegangenen Kommentare geprüft und die Methodik bei Bedarf entsprechend angepasst. Die Ergebnisse der öffentlichen Konsultation werden als zusammengefasste Kommentare und DGE Antwort veröffentlicht. Die wissenschaftlichen Grundlagen werden ebenfalls als Fachpublikationen veröffentlicht.

Quelle: DGE