Gummibonbons zum Abnehmen lassen keine Pfunde schmelzen

Verbraucherzentrale Hessen warnt vor übertriebener Werbung.

Wer im Internet und den sozialen Medien nach Tipps zum Abnehmen sucht, kommt an Werbung für Gummibärchen wie KetoXplode, Ketoviax oder Slimming Gums nicht vorbei. „Was zu schnellem Gewichtsverlust führen soll, schmälert tatsächlich nur das Portemonnaie und birgt teilweise gesundheitliche Gefahren“, sagt Wiebke Franz, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Hessen.

„Schmilzt Fett schnell! Ohne Diät oder Sport“, so oder ähnlich lauten die Versprechen der Anbieterfirmen. Die Kosten für die übliche Dosis von zwei Gummibärchen pro Tag liegen bei 60 Euro pro Monat. Es wird mit „Rechnern“ gearbeitet, die die Dauer berechnen, in der das individuelle Wunschgewicht erreicht werden soll, auch ohne Sport. „20 Kilogramm Gewichtsabnahme in rund sieben Wochen zu prognostizieren, ist völlig unrealistisch. Das entspricht mit knapp drei Kilogramm pro Woche dem dreifachen Gewichtsverlust, der bei einer ausgewogenen Reduktionsdiät zu schaffen ist“, so Franz. Fotos junger schlanker Menschen, Berichte mit Vorher-Nachher-Bildern und wissenschaftliche Studien sollen den schnellen Erfolg belegen.

Wirkung nicht belegt, aber Gefahren bekannt

Während manche Produkte nur aus Zucker, Wasser, ein paar Vitaminen und Mineralstoffen bestehen, sollen andere die Wirkstoffe Beta-Hydroxybutyrat (BHB), Grünteeextrakt, Ingwerextrakt und Apfelessig als Wirkstoffe enthalten.

Für keine dieser Substanzen gibt es ausreichend Belege dafür, dass sie zu einer Gewichtsreduktion führen. Derartige Versprechen sind frei erfunden und nach europäischem Recht verboten. Epigallocatechingallat (EGCG), ein Bestandteil des Grünteeextraktes, kann in höheren Mengen sogar zu Leberschädigungen bis hin zu Leberversagen, erhöhtem Blutdruck und erhöhtem Augeninnendruck führen. Die maximale Aufnahme ist daher auf 800 mg EGCG pro Tag begrenzt, zudem ist ein Warnhinweis vorgeschrieben.

„Ohne Ernährungsumstellung und/oder mehr körperliche Aktivität ist normalerweise kein Gewichtsverlust möglich“, stellt Franz klar. „Alles andere wäre zu schön um wahr zu sein“.

Quelle: Verbraucherzentrale Hessen