Experten warnen vor Vitamin B12-Mangel bei veganer Ernährung

Immer mehr Menschen ernähren sich vegan. Doch was bedeutet das für die Gesundheit?

Denn Fleisch, Fisch und tierische Erzeugnisse wie Milch, Käse oder Eier sind wichtige Nährstofflieferanten. Ein Vitamin fällt hier besonders ins Gewicht: Vitamin B12.

Immer mehr Menschen ernähren sich vegan. Doch Fleisch, Fisch und tierische Erzeugnisse wie Milch, Käse oder Eier sind wichtige Nährstofflieferanten. Ein Vitamin fällt hier besonders ins Gewicht: Vitamin B12. Vitamin B12 ist einerseits, wie alle anderen Vitamine, ein lebensnotwendiger Stoff für den menschlichen Körper, erklärt der Ernährungsmediziner Prof. Hans Hauner: „Vitamin B12 ist bei vielen Stoffwechselreaktionen beteiligt, um nicht zu sagen notwendig. Dementsprechend braucht der Körper ständig Vitamin B12 für ein optimales Funktionieren.“

Vitamin B12 ausschließlich in tierischen Produkten

Andererseits ist Vitamin B12 anders als andere Vitamine, ergänzt Margrit Richter, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Referat Wissenschaft bei der Deutschen Gesellschaft für Ernährung: „Es ist der einzige Nährstoff, der ausschließlich in tierischen Lebensmitteln vorhanden ist, weil es nur von Mikroorganismen produziert wird: Mikroorganismen, die im Magen oder auch im Darm vieler Tiere leben.“

Fisch und Fleisch sind die besten B12-Quellen

Vitamin B12 ist also in der für den menschlichen Körper zu verarbeitenden Form in Fleisch, Fisch und auch in tierischen Produkten wie zum Beispiel Milch, Eiern oder Käse zu finden. Wer sich vegetarisch ernährt und beispielsweise ausreichend Milchprodukte zu sich nimmt, nimmt auch Vitamin B12 auf. Allerdings seien Fleisch und Fisch immer noch die größten B12-Quellen, so die Experten Richter und Hauner.

Nahrungsergänzungsmittel als einzige Alternative

Also gelte, sowohl für Vegetarier und vor allem für Veganer: Sie sollten B12 über Nahrungsergänzungsmittel, meist Pillen oder Tropfen, zu sich nehmen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt das sogar: „Hier können wir Vitamin B12 gut und sicher supplementieren“, betont Richter. Das bestätigt auch der Ernährungsmediziner Hans Hauner. Vitamin B12-Supplemente seien eine gute Alternative und wissenschaftlich weitreichend untersucht. Mittlerweile gibt es sogar mit B12 angereicherte Lebensmittel. Auch das sei eine Option. Allerdings könne man, im Vergleich zu Präparaten, die richtige Menge an Vitamin B12 in Lebensmitteln schwieriger nachvollziehen.

Hans Hauner: Vegane Ernährung bei Kindern problematisch

Während sowohl Richter als auch Hauner bei Erwachsenen keine Bedenken haben, was B12 als Nahrungsergänzungsmittel angeht, so sehen sie das bei Kindern deutlich kritischer: „Ich bin kein Freund davon, Kindern Nahrungsergänzungsmittel zu geben“, sagt Professor Hauner. Wenn Eltern ihren Kindern eine vegane Ernährung aufzwängen, dann halte er das für sehr problematisch: „Kinder haben im Wachstum einen Mehrbedarf an vielen Substanzen, wie zum Beispiel Eisen, aber auch Vitamin B12, das eben nur in tierischen Produkten vorkommt.“

B12-Mangel bei Kindern kann zu irreversiblen Schäden führen

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung teilt diese Einschätzung und empfiehlt für Kinder keine vegane Ernährung. Wer das dennoch machen möchte, solle dem Kind dann auch ein B12-Präparat geben, betont Margrit Richter. Ein B12-Mangel bei Kindern könne zu irreversiblen Schäden führen, da das Vitamin unter anderem besonders wichtig für die Entwicklung des Gehirns sei.

B12-Mangel macht sich schleichend bemerkbar

Aber auch bei Erwachsenen ist ein Vitamin B12-Mangel nicht zu unterschätzen. „Er entwickelt sich schleichend“, der Ernährungsmediziner Hans Hauner. Ein Fehlen von Vitamin B12 störe die Blutbildung, könne also zu Blutarmut führen. Außerdem ist B12 essentiell für das zentrale und das periphere Nervensystem. Ein längerer Mangel könne zu Störungen führen, zum Beispiel zu Kribbeln in den Beinen oder Lähmungen bis hin zu Gedächtnisstörungen.

Regelmäßige Checks und Ernährungsberatung

Um einen B12-Mangel und auch einen Mangel an anderen Nährstoffen zu vermeiden, empfehlen sowohl Ernährungsmediziner Hauner als auch Margrit Richter, die Werte regelmäßig beim Hausarzt checken zu lassen und gegebenenfalls eine professionelle Ernährungsberatung zu machen. Dies sei natürlich ein Rat für alle: Egal ob Fleischesser, Vegetarier oder Veganer.

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