foodwatch: „Eine Limo-Steuer kann den Zuckerrausch stoppen“

Eine Limonaden-Steuer würde einer Studie der TU München zufolge in Deutschland allein innerhalb der nächsten zwei Jahrzehnte bis zu 16 Milliarden Euro sparen und zahlreiche Erkrankungen vermeiden.

Dazu erklärt Luise Molling von der Verbraucherorganisation foodwatch:

„Eine Limo-Steuer wirkt: Das zeigen die Erfahrungen aus Großbritannien, wo die Hersteller den Zuckergehalt in ihren Getränken drastisch gesenkt haben und auch der Konsum von Limonaden gesunken ist. Zuckrige Getränke gelten laut Weltgesundheitsorganisation als wesentliche Treiber für Adipositas und damit verbundene Krankheiten wie Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Das Leid der Betroffenen ist groß – und die wirtschaftlichen Folgekosten allein für Adipositas belaufen sich jährlich auf mehr als 60 Milliarden Euro. Diese Fakten liegen seit Jahren auf dem Tisch – und dennoch schaut die Ampel-Regierung weiter tatenlos dabei zu, wie Coca-Cola, Pepsi & Co. mit ihren überzuckerten Getränken schon junge Menschen krank machen. Es ist Zeit, dass Grüne und SPD den Gesundheitsschutz ernst nehmen und sich gegen die Blockade-FDP und der Zuckerlobby durchsetzen. Eine Limo-Steuer kann den Zuckerrausch stoppen. Die Regelung sollte neben Zucker auch Süßstoffe umfassen, da gesundheitliche Risiken durch Aspartam, Sucralose & Co. nicht auszuschließen sind.“

Hintergrund:

Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt eine Sondersteuer von mindestens 20 Prozent auf zuckerhaltige Getränke, um den Zuckerkonsum der Bevölkerung mitsamt seiner gesundheitlichen Folgen zu reduzieren. Viele Länder haben bereits steuerliche Maßnahmen zur Bekämpfung des Konsums von zuckerhaltigen Getränken oder Lebensmitteln eingeführt, darunter Großbritannien und Mexiko. Deutschland setzt indes auf eine freiwillige Selbstverpflichtung zur Reduktion des Zuckergehalts in den Getränken.

Während die Industrie die Reduktionsstrategie aus dem Jahr 2018 als Erfolg verbucht, sind die Zahlen ernüchternd. Die Zuckergehalte in den Getränken sind nach wie vor hoch. Softdrinks mit Kinderoptik sind laut Daten des Max Rubner-Instituts sogar noch zuckriger geworden. Seit 2019 ist das obere Viertel der Zuckergehalte von 7,4 g/100ml auf 8,4 g/100ml gestiegen. Das entspricht umgerechnet fast sechs Zuckerwürfeln in einem üblichen 200ml-Trinkglas. In Großbritannien, wo 2018 eine Limo-Steuer eingeführt wurde, ist der Zuckergehalt in den Getränken hingegen um knapp 30 Prozent gefallen. Durch die drohende Abgabe erhalten die Hersteller einen Anreiz, zuckerärmere Rezepturen zu entwickeln.

Quellen und weiterführende Informationen:

Quelle: foodwatch