Deutsche Teigwaren: Pro Kopf Verbrauch steigt weiter!

Qualitätsprodukte mit langer Tradition in schwierigem Wettbewerbsumfeld.

Nudeln stehen weiter in der Gunst der Verbraucher: 9,8 Kilo sind in Deutschland im Wirtschaftsjahr 2022/23 pro Kopf verzehrt worden, noch einmal 100 Gramm mehr als im Jahr zuvor. Und das, obwohl die Teigwarenpreise deutlich angezogen haben. Profiteur vom Nudelhunger sind jedoch die italienischen Pasta-Produzenten, die ihren Export nach Deutschland um gut 30.000 auf nahezu 406.000 Tonnen steigern konnten. Die deutsche Produktion ist hingegen erstmals leicht rückläufig: Sie nahm um 1,3 Prozent auf 419.400 Tonnen ab, wie die aktuelle Teigwarenstatistik des Verbandes der Getreide- und Mühlen- und Stärkewirtschaft VGMS zeigt.

Dabei haben Nudeln aus Deutschland eine lange Tradition: „Die Teigwarenhersteller in Deutschland kämpfen mit den weltweit höchsten Energiekosten, drastischen Preissteigerungen beim Einkauf von Hartweizengrieß, einem sehr knappen Angebot bei Eiern, weiter steigenden Logistikkosten sowie der Mautanhebung und steigenden Löhnen. In der Summe haben die deutschen Hersteller deutliche Wettbewerbsnachteile auf dem hart umkämpften europäischen Pasta-Markt“, so Peter Haarbeck, VGMS-Geschäftsführer. Er sagt: „Wer auch in Zukunft regional und nachhaltig einkaufen will, kauft Nudeln aus heimischer Herstellung!“

Nudeln stehen weiter hoch im Kurs: 9,8 Kilogramm wurden im Wirtschaftsjahr 2022/23 in Deutschland pro Kopf gegessen. Das entspricht knapp 200 Gramm Nudeln pro Woche. Im Vergleich: 1990 wurden 4,6, im Jahr 2010 schon 8,1 Kilogramm Nudeln pro Kopf gegessen. In Deutschland werden rund 420.000 Tonnen Teigwaren hergestellt, noch einmal etwa 537.500 Tonnen werden nach Deutschland importiert, mit fast 406.000 Tonnen ist dabei Italien der wichtigste Lieferant.

Insgesamt haben die Menschen in Deutschland 2022/2023 gut 830.000 Tonnen Nudeln verzehrt. Der Anteil deutscher Nudeln am Gesamtverbrauch beträgt damit nur noch knapp 35 Prozent. Ein Grund dafür: Die Nachfrage der in Deutschland traditionell sehr beliebten Eierteigwaren sinkt aufgrund verändernder Verzehrgewohnheiten seit Jahren langsam, aber kontinuierlich. 160.300 Tonnen Nudeln aus deutscher Produktion werden ohne, 165.800 Tonnen mit Eiern hergestellt. Hinzukommt der starke Wettbewerb europäischer Hersteller auf dem deutschen Nudelmarkt. Und die Strategie des Lebensmitteleinzelhandels, der im Wettbewerb um die Gunst der Kundschaft weiter vorzugsweise mit dem günstigsten Preis buhlt.

Deutsche Teigwaren zeichnen sich durch eine große Formenvielfalt aus und sind fester Bestandteil vieler regionaler Spezialitäten. Gerade die süddeutsche Küche ist ohne Spätzle und Maultaschen nicht denkbar. Doch deutsche Hersteller haben mittlerweile aufgrund hoher Energie- und Lohnkosten Wettbewerbsnachteile. Anders als in Italien, wo es einen deutlichen Trend hin zu Premiumnudeln gibt, sind deutsche Verbraucher zudem überaus preissensibel. „Wer weiter Regionalität und Familientradition fördern, wer regional und nachhaltig essen und so die mittelständisch geprägte Branche unterstützen will, der muss spätestens jetzt regional und nachhaltig handeln und beim deutschen Teigwarenhersteller kaufen.“, appelliert Peter Haarbeck und ergänzt: „Nudeln sind und bleiben erschwingliche, gesunde und gut sättigende Grundnahrungsmittel.“

Hartweizen bildet für fast alle Nudelsorten die Basis. Dafür vermahlen acht Hartweizenmühlen in Deutschland zuletzt jährlich 435.000 Tonnen Durum, wie der Hartweizen auch genannt wird. Durum wird seit einigen Jahren auch in Deutschland angebaut, hier wurden im Jahr 2023 rund 242.000 Tonnen geerntet. Der Emmer-Nachfahre gedeiht besonders gut in sonnigen, trockenen Regionen. Österreich, Ungarn, die Slowakei und Tschechien sind neben Kanada wichtige Hartweizen-Exportländer auch für den deutschen Markt.

Quelle: VGMS