Energie sparen mit der Kochkiste

Uromas Küchentrick modern interpretiert.

Erbseneintopf
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Süßen Milchreis oder eine herzhafte Linsen- oder Erbsensuppe fast ohne Gas oder Strom kochen? Das funktioniert wunderbar nach dem Prinzip der Kochkiste. Dazu den Reis in die kochende Milch einrühren oder die Erbsensuppe nach Rezept ansetzen und etwa 15 Minuten kochen. Dann wandert der fest verschlossene Topf in einen gut isolierten Behälter und der Reis ist nach einer Stunde, die Suppe nach zwei bis drei Stunden gar, ohne dass man sich weiter darum kümmern muss. Denn der Herd ist ja aus und es kann nichts anbrennen oder überkochen.

Die einfachsten Kochkisten-Modelle entstehen aus einer Holzkiste oder einem Pappkarton, der mit Isoliermaterial wie Stroh, Wolle oder Styropor ausgelegt wird. Auch simple Kühltaschen lassen sich zur Kochkiste umfunktionieren. Dort hinein kommt der in ein sauberes Handtuch verpackte Topf. Wer handwerklich geschickt ist, baut eine Kochkiste aus Holz oder näht einen Kochsack aus Stoff. Alternativ gibt es Kochkisten auch fertig zu kaufen. Zum Beispiel als Thermotopf in passender Thermobox oder als Kochsack aus buntem Stoff.

Das Verfahren – komplette Gerichte unter 100 Grad Celsius langsam ohne weitere Energiezufuhr zu garen – nutzten bzw. nutzen Menschen schon immer und überall auf der Welt, wo Energie ein knappes Gut war oder ist, zum Beispiel während der Weltkriege oder in Entwicklungsländern. Ab dem Ende des 19. Jahrhunderts war die Kochkiste eine große Hilfe in vielen Haushalten: Frauen, die als Arbeiterinnen aus dem Haus gingen, stellten das Essen nach dem Aufkochen in die Kiste und abends war es fertig gegart.

Bei uns stehen Strom und Gas heute per Knopfdruck zur Verfügung. Aber sie sind teuer geworden und spätestens seit dem letzten Winter hat sich das Thema „Energie sparen“ nicht nur in den Köpfen klimabewusster Menschen verankert. Dabei können moderne oder Do-it-yourself-Varianten der fast vergessenen Kochkiste einen guten Beitrag leisten.

Für welche Gerichte außer Milchreis und Linsensuppe eignet sich das Prinzip Kochkiste noch? Zum Beispiel für Reis, Hirse, Quinoa oder Maisgrieß, für Kartoffeln oder Rotkohl, für alle Arten von Hülsenfrüchten, für Hühner- oder Rindfleischsuppe, Wildgulasch und andere Fleischgerichte. Kurzum für alles, was nach vorherigem Ankochen oder Anbraten bei niedrigen Temperaturen eine gewisse Zeit lang garen muss.

Quelle: Gabriela Freitag-Ziegler, www.bzfe.de