Über 270 Unternehmen appellieren an EU-Abgeordnete: Gentechnik-Kennzeichnung erhalten!

272 Lebensmittel-Unternehmen fordern die Abgeordneten der konservativen EVP-Fraktion im EU-Parlament dazu auf, am 07.02.2024 für den Erhalt von Kennzeichnung und Wahlfreiheit bei Gentechnik-Lebensmitteln zu stimmen. Die erst im Januar gestartete Unternehmensinitiative wächst rasant.

Die Unternehmen haben ihr Anliegen in einem gemeinsamen Offenen Brief an Manfred Weber, den Fraktionsvorsitzenden der konservativen Europäischen Volkspartei (EVP) im Europaparlament (EP) und stellvertretenden Vorsitzenden der CSU, gerichtet. Die Abgeordneten von CDU/CSU und ihre EVP-Fraktion spielen bei der Abstimmung eine Schlüsselrolle. Sie wollen Produkte neuer Gentechnik noch stärker deregulieren als die EU-Kommission. Besonders widersprüchlich ist das für die CSU, die sich in Bayern als Bewahrerin der Gentechnikfreiheit gibt.

Bei der bevorstehenden Abstimmung können die Abgeordneten die geplante Gentechnik-Deregulierung insgesamt ablehnen – oder zumindest vorliegenden Änderungsanträgen für Kennzeichnung bis zum Endprodukt, Koexistenzregeln für Bio und „Ohne Gentechnik“ und Risikoprüfungen zustimmen. Das Gesamtvotum ist noch keine endgültige Entscheidung, bestimmt aber die Position des EP für die kommenden Verhandlungen mit EU-Kommission und Mitgliedsstaaten.

Globus: Thomas Hewer, Sprecher der Geschäftsführung: „,Verantwortung leben für Mensch, Natur und Unternehmen‘! Aus diesem Grunde hat für uns jeder Kunde das Recht auf klare Information bezüglich der Produkte, die er einkauft. Genauso hat er den Anspruch sichere Lebensmittel zu erhalten. Eine Risikobewertung und eine eindeutige Kennzeichnung auf dem Produkt ermöglichen eine Wahlfreiheit für den Kunden. Diese Freiheit möchte GLOBUS aufrechterhalten. Aus diesem Grunde müssen gentechnisch veränderte Produkte sichtbar bleiben!“

SPAR Österreich: Markus Kaser, Vorstand: „Die Bürger in Österreich sind kritisch gegenüber Gentechnik, das zeigt unsere Markforschung eindeutig. An diesem Kundenwunsch orientieren wir uns bei SPAR. Dabei sind wir nicht gegen technischen Fortschritt per se, sondern für die Wahlfreiheit der Kund:innen. Ohne verpflichtende Kennzeichnung von jeglicher Gentechnik in Lebensmitteln gibt es keine Transparenz und damit keine Wahlfreiheit am SPAR-Regal. Gegen dieses Grundprinzip der EU kann sich auch kein gewählter Volksvertreter glaubhaft aussprechen. In unserer Verantwortung sind wir daher für völlige Transparenz und lückenlose Auszeichnung von jeglicher Gentechnik.“

Schwarzwaldmilch: Andreas Schneider, Geschäftsführer: „Unsere Weidemilch ist bereits seit 2009 ,Ohne Gentechnik‘-zertifiziert, seit 2017 gilt dies für unser komplettes Sortiment. Wir verpflichten uns zu Nachhaltigkeit und Natürlichkeit für Mensch und Natur. Für alle – egal ob Landwirt:innen oder Verbraucher:innen – soll transparent sein, wo Gentechnik eingesetzt wird oder eben nicht. Dafür hat das strenge EU-Gentechnikrecht gesorgt. Die drohende Deregulierung würde dazu führen, dass Risikoprüfung sowie Kennzeichnungspflicht nicht mehr garantiert wären. Bei uns gilt weiterhin: 100 Prozent Ohne Gentechnik – und das soll auch sichtbar bleiben.“

tegut …: Thomas Gutberlet, Geschäftsführer: „Die Gentechnikfreiheit muss selbstverständlich für alle Arten von Gentechnik gelten, auch für neue Verfahren. Der Mensch hat schließlich ein Recht darauf zu wissen, was er einkauft und was er isst. Diese Transparenz ist ein hohes Gut. Die Gentechnikfreiheit schützt uns und unsere nachfolgenden Generationen vor irreversiblen Folgen, das sollten wir für ein paar neue Verfahren nicht leichtfertig aufs Spiel setzen.“

Loacker (Italien): Hans-Peter Dejakum, Board Member Global Marketing: „Für Loacker ist ,Ohne Gentechnik‘ ein wesentlicher Teil des Markenkerns. Eine Deregulierung wäre daher eine ernsthafte Bedrohung für unser Unternehmen. Wir können die weltweite Bedeutung dieses zentralen Alleinstellungsmerkmals für die Verbraucher nur noch einmal betonen und appellieren an alle Verantwortlichen und politischen Entscheidungsträger, dieses Gesetzesvorhaben nicht zu unterstützen und einen Beitrag zum Fortbestand von Natürlichkeit, Transparenz und Wahlfreiheit zu leisten.“

Die Initiative für Wahlfreiheit bei Gentechnik-Lebensmitteln

Die Firmen Alb-Gold, Alnatura, Andechser, dm und Frosta haben die Initiative für den Erhalt von Kennzeichnung und Wahlfreiheit bei Gentechnik-Lebensmitteln am 9. Januar 2024 gestartet und weitere Lebensmittelunternehmen eingeladen, den Offenen Brief mitzuzeichnen. 227 Firmen mit Standort in Deutschland haben sich bisher angeschlossen, im Anhang finden Sie den aktuellen Stand vom 05.02.2024, 09:00 Uhr.

40 weitere Unternehmen aus anderen europäischen Ländern unterstützen die Initiative zusätzlich über eine internationale Version des Offenen Briefs über die Website der European Non-GMO Industry Association (ENGA).

Quelle: VLOG