ZDG zu den aktuellen Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung

Geflügelfleisch und Eier werden nachhaltig produziert und sind wichtig für ausgewogene Ernährung.

Geflügelfleisch und Eier gehören zu einer gesunden Ernährung unbedingt dazu. Sie liefern elementare Nährstoffe und essenzielle Aminosäuren gleichermaßen. Damit sind sie ernährungsphysiologisch äußerst wertvolle Lebensmittel. Wenn die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) sich in ihrer aktuellen Empfehlung nur noch für 300 Gramm Fleisch in der Woche und ein Ei pro Woche ausspricht, verkenne sie die Realitäten und gebe eine einseitige Empfehlung heraus. „Der Gesundheitsaspekt darf nicht hinter umweltpolitischen Aspekten zurück bleiben und die DGE darf ihren Kernauftrag nicht vernachlässigen“, kritisiert der Präsident des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG), Friedrich-Otto Ripke. Die DGE hatte ihre Verzehrs-Empfehlungen überarbeitet, um in einem neu entwickelten mathematischen Optimierungsmodell Aspekte wie Nachhaltigkeit und Umweltbelastung stärker zu berücksichtigen.

Die Empfehlung der Verzehrmenge von Fleisch entspreche in keinster Weise dem nationalen Verzehrtrend, erklärt Ripke. So sei der Pro-Kopf-Verbrauch von Geflügelfleisch in den letzten 15 Jahren entgegen dem fallenden Fleischverzehr insgesamt um rund 12 Prozent gestiegen und liegt aktuell bei 22 kg und rund 60 Gramm pro Tag. Bei Eiern verhalte es sich ähnlich: Hier stieg der Pro-Kopf-Verbrauch im Jahr 2023 nach vorläufigen Angaben des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft von 230 auf 236 Eier bzw. 14,5 kg. Das ist die bewährte Lebensrealität und Eier dienen bekanntlich oft auch als gesunde Teil-Ergänzung bei vegetarischer Ernährung.

Wie Ripke betont, ist „Geflügelfleisch zu Recht beliebt, weil es zahlreiche elementare Nährstoffe liefert und somit ein ernährungsphysiologisch äußerst wertvolles Lebensmittel ist“. Das Protein aus Geflügelfleisch enthalte sämtliche essenziellen Aminosäuren und verfüge daher über eine besonders hohe biologische Wertigkeit. Außerdem weise das Fett in Geflügelfleisch eine günstige Zusammensetzung durch den Gehalt an mehrfach ungesättigten Fettsäuren auf. Durch die drastische Reduktion von Geflügelfleisch und Eiern in den überarbeiteten Verzehrempfehlungen stelle sich die Frage, wie künftig eine ausreichend hohe Proteinversorgung und -qualität gewährleistet werden könne. Ripke kritisiert zudem, dass sich die neuen Empfehlungen ausschließlich an gesunde Erwachsene zwischen 18 und 65 Jahren richten, für Kinder, Jugendliche und Senioren gelten sie z.B. nicht. „Ernährungs-Empfehlungen, die nur für einen Teil der Familie geeignet sind, sind missverständlich und deshalb auch nicht ungefährlich. Das kann im Alltag einfach nicht funktionieren“, so der ZDG-Präsident.

Auch aus Nachhaltigkeitsaspekten sei die Geflügelhaltung günstig zu bewerten, stellt Ripke fest. So weise insbesondere die Geflügelproduktion eine ausgesprochen günstige Klimabilanz auf. 94 % der Futtermittel, die in Deutschland verfüttert werden, würden auch in Deutschland erzeugt werden. Der Debatte um eine Zunahme der Nahrungskonkurrenz durch die Tierhaltung gab Ripke in diesem Zusammenhang eine klare Absage. Stattdessen macht er deutlich, dass eine nachhaltige Lebensmittelerzeugung auf Tierhaltung angewiesen ist. Zahlreiche Neben- und Koppelprodukte, die auch in der pflanzlichen Nahrungsmittelproduktion anfallen, werden als Tierfutter verwendet und wirken so einer Lebensmittelverschwendung vor.

Entgegen ihrem Anspruch, der Multidimensionalität des Themas gerecht zu werden, habe die DGE zudem nur wenige Facetten von Nachhaltigkeit in ihre Berechnungen einbezogen: Sie betrachtet nach Einschätzung des ZDG die Emissionen und die Landnutzung bei der Produktion bestimmter (tierischer) Lebensmittel – der Frischwasserverbrauch beispielsweise bei der vegetarischen oder veganen Produktion werde dagegen ausgeklammert. Ebenso bleibe der Faktor „Tierwohl“ außen vor, „weil er sich schlecht für die Verwendung in quantitativen Modellen operationalisieren lasse“, kritisiert Ripke. Bei beiden Kriterien könne heimisches Geflügel nachweislich punkten: einerseits durch eine moderne, ressourcenschonende Produktion und kurze Transportwege – andererseits durch eine verantwortungsvolle Geflügelhaltung mit freiwilligen Tierwohl-Standards, die mit zu den höchsten weltweit zählen.

Über den ZDG

Der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft e.V. (ZDG) vertritt als berufsständische Dach- und Spitzenorganisation die Interessen der deutschen Geflügelwirtschaft auf Bundes- und EU-Ebene gegenüber politischen, amtlichen sowie berufsständischen Organisationen, der Öffentlichkeit und dem Ausland. Für die Geflügelfleischwirtschaft sind innerhalb des ZDG der Bundesverband der Geflügelschlachtereien e.V. (BVG), der Bundesverband bäuerlicher Hähnchenerzeuger e.V. (BVH) und der Verband Deutscher Putenerzeuger e.V. (VDP) organisiert. Insgesamt spricht der ZDG für rund 8.000 Mitglieder aus den angeschlossenen Bundes- und Landesverbänden.

Quelle: ZDG