Immer wieder ist zu lesen, dass Milch ein „Kalziumräuber“ sei. Als Argument wird häufig angeführt, dass Osteoporose, also der vorzeitige Knochenabbau, in den Ländern, in denen keine oder wenig Milchprodukte verzehrt werden wie Asien viel seltener auftritt als hierzulande. Kuhmilch sei nur etwas für Kälber und das Kalzium für den Menschen nicht verfügbar. Das tierische Eiweiß erhöhe zudem die Ausscheidung von Kalzium.
Fakt ist jedoch, dass das in der Milch enthaltene Kalzium für den Körper gut verfügbar ist. Unser Körper kann den Mineralstoff in ähnlichem Maße aus Milchprodukten aufnehmen wie aus pflanzlichen Lebensmitteln oder Mineralwasser. Dabei schneidet die Milch im Vergleich sogar besonders gut ab, da sie nicht wie Pflanzen Verbindungen wie Oxalsäure und Phytate enthält, die die Aufnahme von Kalzium hemmen können. Vielmehr fördert der enthaltene Milchzucker vermutlich noch die Aufnahme des Mineralstoffs. Die in der Milch vorkommenden schwefelhaltigen Aminosäuren und damit das Eiweiß tragen zwar zu einer vermehrten Kalziumausscheidung über den Urin bei, in der Summe ist die Kalziumbilanz beim Konsum von Milch und Milchprodukten jedoch positiv. Diese Lebensmittel entziehen dem Knochen somit kein Kalzium.
Viele Faktoren spielen neben der Kalziumaufnahme eine Rolle beim Aufbau und Erhalt der Knochen . So erhöhen eine unzureichende Vitamin-D-Versorgung, mangelnde körperliche Aktivität sowie Rauchen und Alkohol ebenso das Risiko für eine Osteoporose wie das zunehmende Alter. Ein weiterer Irrglaube ist, dass Osteoporose in westlichen Ländern verbreitet ist und in Asien nur selten vorkommt. Längst zählen auch zahlreiche asiatische Länder zu den Regionen mit zum Teil sogar hohem Osteoporoserisiko. Milch ist und bleibt daher ein wertvolles Lebensmittel.
Autorin: Dr. Claudia Müller
Infodienst Ernährung der Landwirtschaftsverwaltung Baden-Württemberg
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