IPCC-Report: Pflanzenbasiertes und kultiviertes Fleisch können eine entscheidende Rolle bei der Halbierung der globalen Emissionen bis 2030 spielen

Laut IPCC-Bericht gefährden die Emissionen der Lebensmittelindustrie die Ziele des Pariser Abkommens selbst dann, wenn fossile Brennstoffe über Nacht abgeschafft würden.

Der IPCC-Report sagt, dass pflanzenbasiertes und kultiviertes Fleisch eine erhebliche Reduzierung der Emissionen verspricht. Damit diese Lebensmittel mit Fleisch aus der Tierhaltung konkurrieren können, sind auch Forschungsinvestitionen der Politik erforderlich.

Die besten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Welt haben pflanzenbasiertes und kultiviertes Fleisch als transformative Lösungen bezeichnet, die eine entscheidende Rolle bei der Halbierung der globalen Emissionen bis 2030 spielen können.

Der 6. Sachstandsbericht des Weltklimarates (Intergovernmental Panel on Climate Change, IPCC) befasst sich unter anderem mit der Frage, wie die Herstellung von Fleisch auf pflanzlicher Basis und die Kultivierung von Fleisch aus Zellen die Emissionen erheblich reduzieren können. Der Bericht stellt fest, dass sich die Ernährungsgewohnheiten von Menschen nur schwer ändern lassen und dass es daher einen Übergang zu Lebensmitteln aus nachhaltigerer Produktion braucht (vgl. Kapitel 1.4.7).

Die Nichtregierungsorganisation The Good Food Institute Europe, die sich für einen Umbau des Ernährungssystems hin zu nachhaltigeren Lebensmitteln einsetzt, fordert die Politik auf, in die Forschungsförderung zu investieren, damit pflanzenbasiertes und kultiviertes Fleisch so schmackhaft und erschwinglich wird wie die entsprechenden Pendants aus der Tierhaltung.

In dem IPCC-Bericht heißt es:

  • Selbst wenn man fossile Brennstoffe über Nacht abschaffen würde, würden allein die Emissionen aus dem Ernährungssystem das Ziel des Pariser Abkommens gefährden, den globalen Temperaturanstieg unter 1,5°C zu halten (vgl. Kapitel 12.4.3).
  • Obwohl das größte Potenzial zur Abschwächung des Klimawandels in der Umstellung auf eine pflanzliche Ernährung liegt, wird erwartet, dass die steigende Nachfrage nach Fleisch bis 2029 zu einem Anstieg der Fleischproduktion um 14 Prozent führt (vgl. TS Kapitel 5.8).
  • Aufstrebende Lebensmitteltechnologien wie die Präzisionsfermentation, die Kultivierung von Fleisch und die Herstellung von pflanzenbasierten Lebensmitteln versprechen eine erhebliche Verringerung der direkten Treibhausgasemissionen aus der Lebensmittelproduktion (vgl. TS. Kapitel 5.6.2).
  • Unter Berufung auf ein Papier, an dem der leitende Wissenschaftler von GFI Israel, Tom Ben-Arye, mitgewirkt hat, erkennt der Bericht an, dass kultiviertes Fleisch eine nachhaltigere Alternative zu den derzeitigen Produkten aus der Tierhaltung darstellt, auch wenn die Technologie noch in den Kinderschuhen steckt und weitere Investitionen, Innovationen und behördliche Genehmigungen erforderlich sind (vgl. Kapitel 7.3.3).
  • Alternative Proteine reduzieren nicht nur die Emissionen, sondern verringern auch den ökologischen Fußabdruck im Hinblick auf Land, Wasser und Nährstoffe und tragen den Bedenken hinsichtlich des Tierschutzes Rechnung (vgl. TS Kapitel 5.6.2). Zudem werden weitere Vorteile genannt, wie z. B. ein geringeres Risiko von zoonotischen Krankheiten, ein geringerer Einsatz von Pestiziden und Antibiotika und eine Verringerung der Schadstoffe, die die Boden-, Luft- und Wasserqualität beeinträchtigen (vgl. TS-91).

Seren Kell, Forschungs- und Technologiemanagerin beim Good Food Institute Europe, sagte: “Der jüngste IPCC-Bericht macht deutlich, dass eine rasche Umstellung unseres Ernährungssystems unbedingt erforderlich ist, wenn die Welt einen katastrophalen Klimawandel vermeiden will.”

“Da die weltweite Nachfrage nach Fleisch weiter steigt, haben die besten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Welt pflanzenbasiertes und kultiviertes Fleisch als Teil der Lösung erkannt. Vor allem in Europa und im globalen Norden, wo der Fleischkonsum nach wie vor sehr groß ist, muss die Politik in diese neuen Methoden der Fleischproduktion investieren, die weit weniger Land und Wasser benötigen und nur einen Bruchteil der Emissionen der Tierhaltung verursachen.”

„Öffentliche Mittel für Open-Access-Forschung sind von entscheidender Bedeutung, damit pflanzenbasiertes und kultiviertes Fleisch mit Produkten aus der Tierhaltung in Bezug auf Geschmack und Preis mithalten können und damit die Verbraucherinnen und Verbraucher sich für nachhaltige Optionen entscheiden können.”

„Die Zeit drängt, um einen irreversiblen Klimawandel und das weitere Aussterben von Arten zu verhindern. Die Umstellung der Fleischproduktion ist eine notwendige Lösung, die es den Menschen erlaubt, an lieb gewonnenen Speisen festzuhalten, diese aber auf eine nachhaltigere Weise produziert.“

Über das Good Food Institute Europe

Das Good Food Institute Europe ist eine internationale Nichtregierungsorganisation, die alternative Proteinquellen vorantreibt, um das globale Ernährungssystem nachhaltiger, sicherer und gerechter zu machen. Das Good Food Institute arbeitet mit Wissenschaft, Unternehmen und Politik daran, pflanzliche und kultivierte Fleisch-, Eier-, Milch- und Fischprodukte zu fördern, so dass diese schmackhaft, günstig und überall in Europa erhältlich sind. Indem wir diese Produkte auf Basis von Pflanzen oder durch die Kultivierung von Zellen herstellen, können wir die Umweltauswirkungen unserer Lebensversorgung reduzieren, Risiken für die öffentliche Gesundheit minimieren und mehr Menschen mit weniger Ressourcen ernähren. Die Arbeit von GFI wird vollständig über Spenden finanziert.

Pressekontakt:
The Good Food Institute Europe
Ivo Rzegotta, Public Affairs Manager Deutschland
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Quelle: Good Food Institute Europe