Informationen über regionale Lebensmittel: Kommunikation an Verbraucherbedürfnisse anpassen

Das zunehmende Umweltbewusstsein von Verbraucherinnen und Verbrauchern führt zu einer höheren Nachfrage regional erzeugter Lebensmittel.

Gemüse
Foto: Iñigo De la Maza on Unsplash

Wo und wie sie sich darüber informieren, welche Informationsbedürfnisse sie haben oder wo sie Verkaufsstellen finden, war Gegenstand einer repräsentativen Online-Umfrage im März 2022. Sie wurde im Rahmen eines Forschungsprojektes „SMAEG Bot – Smart Eating Bot für Regionale Lebensmittel“, gefördert vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, vom Projektteam der Regiothek GmbH gemeinsam mit dem Lehrstuhl für Data Science und dem Forschungsinstitut CENTOURIS der Universität Passau durchgeführt.

Die Studie zeigte, dass sich knapp über 50 % der Befragten direkt vor Ort im Geschäft über die Lebensmittel informieren oder sich intuitiv entscheiden. Knapp ein Drittel gibt an, aktiv online nach Lebensmitteln und Verkaufsstellen in der Nähe zu suchen. Dabei fällt auf, dass jüngere Menschen deutlich häufiger Online-Plattformen und Soziale Medien zur Informationsbeschaffung regionaler Produkte nutzt und eher dazu bereit ist, Produkte online zu bestellen.

Die wichtigsten Produktinformationen, die Kaufentscheidungen von Verbraucherinnen und Verbrauchern beeinflussen, sind der Preis (74 %), Informationen über die Herkunft der Produkte (63 %) sowie produktspezifische Informationen (50 %).

Auch Informationen über Betriebe aus der regionalen Lebensmittelbranche spielen eine wichtige Rolle. In diesem Kontext erachten Befragte Informationen zu Herstellung und Anbau-Verfahren (45 %), Informationen über Zertifizierungen des Betriebs (35 %) sowie über Zulieferer und Partnerbetriebe (35 %) als wichtig.

Die Studienergebnisse deuten allerdings auch darauf hin, dass Regionalität von Verbraucherinnen und Verbrauchern sehr unterschiedlich wahrgenommen wird. Für 90 % der Befragten bedeutet der Begriff „Regionalität“, dass Herkunft und Verarbeitung eines Produktes innerhalb eines Umkreises von 100 Kilometern liegen, für 63 % innerhalb eines Umkreises von 50 Kilometern. Personen, die vermehrt regionale Lebensmittel konsumieren, zeichnen sich durch ein besonders hohes Umweltbewusstsein aus und leben im Schnitt mit mehr Personen im Haushalt als Befragte, die nur selten oder nie regionale Lebensmittel konsumieren.

Regionalität zeigt sich als wichtigstes Motiv der Befragten (67 %) für den Kauf regionaler Lebensmittel. Personen, die häufig oder ausschließlich regional konsumieren, geben auch Tierwohl (40 %) und ökologischen Anbau (27 %) als Gründe an. Für Befragte, die nur selten oder nie regionale Lebensmittel kaufen, ist der Preis (38 %) ausschlaggebender.

Informationsbeschaffung und Kommunikation finden immer häufiger über das Internet und soziale Medien statt. Familien- und Kleinunternehmen aus Landwirtschaft, Verarbeitung und Einzelhandel stehen deshalb zunehmend vor der Herausforderung, neben ihrem Kerngeschäft in professionelles Online-Marketing und Kommunikation investieren zu müssen.

Vergleicht man die verbraucherseitigen Informationsansprüche mit den knappen Informationskapazitäten der anbietenden Betriebe von regionalen Lebensmitteln, zeigt sich ein deutliches Ungleichgewicht. Deshalb werden in diesem Projekt Unterstützungsmöglichkeiten für Betriebe entwickelt, die die digitale Kommunikation und Informationsvermittlung vereinfachen – zum Beispiel über die Verbraucherplattform Regiothek. Sie ermöglicht es kleinen Betrieben, ihre Produkte online zu bewerben und die eigenen Lieferbeziehungen darzustellen.

Auf einer interaktiven Karte wird für Verbraucherinnen und Verbraucher transparent, woher regional erzeugte Lebensmittel stammen, wo diese weiterverarbeitet werden und an welchen Verkaufsstellen die Erzeugnisse gekauft werden können. Um die Plattform besser an Nutzerbedürfnisse anzupassen, werden Lösungen erarbeitet. Dabei liegt der Fokus auf technologischen Entwicklungen, die mit Hilfe künstlicher Intelligenz und Bot-Technologien (Bots sind Computerprogramme, die Aufgaben weitgehend automatisiert abarbeiten) den Aufwand für Betriebe reduzieren und die Informationen dabei gleichzeitig ansprechend, aktuell und fehlerfrei halten sollen.

Franziska Kellerer, Josef Harasser, Universität Passau, www.bzfe.de

Weitere Informationen zur Studie und zum Projekt:
www.uni-passau.de/smaeg-bot/foerderprojekt-smaeg-bot

Studieninformation: Online-Panel-Befragung, Feldphase 07. – 14. März 2022; 528 Befragte; bevölkerungsrepräsentative Stichprobe nach den Kriterien Alter, Geschlecht und Bundesland

Quelle: BZfE