Frohe Schokostern – was Sie über dunkle Schokolade(nmythen) wissen sollten 

Osterzeit, Schokozeit – wie zu Weihnachten haben auch an Ostern Schokoprodukte in allerlei passenden Feiertags-Formen wieder saisonale Hochkonjunktur. Die folgenden FAQ bringen Licht ins Dunkel der dunklen Schokolade(nmythen).

Macht Schokolade wirklich ein glücklich? Oder ist das Wunschdenken?

Rein wissenschaftlich: Gar nichts. Es existiert kein einziger belastbarer Beleg (Kausalevidenz) für die gesicherte „Glücklichmacherwirkung“ von Schokolade. Rein emotional betrachtet ist da im Einzelfall sicher was dran. Denn wer aus Frust oder Kummer gewohnheitsmäßig Schokolade isst um seine schlechten Emotionen im wahren Sinne runterzuschlucken, der fühlt sich in diesem Chocoholics-Moment deutlich besser auf der „kulinarischen Wolke 7“ – denn Schokolade ist ein hochkalorisches und daher leckeres „Trostfutter“, das dem Körper viel schnell verfügbare Energie mit wenig Bissen liefert (und das mag er sehr gerne).

Welche Schokolade hat die stärkste Wirkung auf unsere Stimmung?

Ganz klar, das sind die Sorten, die einem am besten schmecken. Denn je „passgenauer“ die Lebensmittel die individuellen körperlichen (oder beim emotional eating auch seelischen) Bedürfnisse befriedigen, desto größer ist der spürbare Wohlfühleffekt, den unser körpereigenes Belohnungszentrum im Gehirn erzeugt (das „limbische System“). Aber das hat nichts mit speziellen Sorten zu tun.  Wem beispielsweise sehr dunkle Schokolade, die ja gerne als „übergesund“ propagiert wird, nicht schmeckt, der wird auch keinerlei positive Wirkung auf seine Stimmung spüren – dafür sicher eine negative, denn alles, was einem nicht schmeckt, erzeugt ein unangenehmes Gefühl, und das nicht nur im Mund, sondern generell.

Wie viel Kalorien hat Schokolade eigentlich?

Als einfache Faustformel gilt: Eine 100-Gramm-Tafel hat etwa 500 kcal, mal mehr, mal weniger. Je mehr Nüsse drin sind, desto schneller steigt der Kilokalorien-Gehalt.

In welchem Maße kann Schokolade zur Steigerung des Wohlbefindens beitragen?

Das ist absolut individuell. Je mehr man bereits in der Kindheit gelernt hat, wie „schön Schokolade über schlechte Erfahrungen und Situationen hinwegtrösten“ kann, desto größer kann der Effekt dieses „emotional eatings“ sein. Aber man sollte Lebensmittel nicht als hungerfreies „Seelenfutter“ missbrauchen, zumindest nicht zu oft.

Viel besser zur Steigerung des Wohlbefindens trägt folgendes bei: Den echten, körperlich biologischen Hunger auf Schokolade mal richtig schön ausreizen – und dann die leckeren Stücke mit allen Sinnen und vollem Bewusstsein fokussiert schön langsam, achtsam genießen. Das fühlt sich richtig gut an, denn dann setzt unser Körper das „wohlige Stöhnen aus der Tiefe des Bauches“ frei.

Welche Alternativen zu Schokolade können ebenfalls für Glücksgefühle sorgen?

Glücksgefühle zu generieren ist beileibe kein „Exklusivrecht“ von Schokolade. Beim emotionalen Essen, dem hungerfreien Seelentröster-Essen, kommen im Prinzip alle hochkalorischen, also sehr energiereichen Lebensmittel in Frage – denn diese wirken individuell kurzzeitig positiv auf die Psyche; egal ob süß-fettig oder herzhaft-salzig. Bei der einen sind es z.B. süß-saftige Gummibärchen oder rahmig-sahnig-zartschmelzendes Eis, bei dem anderen knusprig-krosse Pommes mit fettem Cheeseburger oder eine cremig-käsefetttriefend-überbackene Pizza.

Beim physiologisch normalen, genussvollen Essen zur Lebenserhaltung – also mit echtem, körperlichem Hunger und dabei gilt: je größer desto besser – sorgen alle Lebensmittel und Mahlzeiten für authentisch-biologische Glücksgefühle, die einem richtig gut schmecken und die man bestens verträgt (also gut verdauen kann).

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Dieser Beitrag erschien zuerst auf FOCUS online-Experte

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Uwe Knop (*72) ist evidenzfokussierter Ernährungswissenschaftler (Dipl.oec.troph./JLU Gießen), Publizist, Referent und Buchautor (u.a. Erfolgreich abnehmen und schlank bleiben, Springer 2022). Seit mehr als 14 Jahren bildet die objektiv-faktenbasierte Analyse tausender aktueller Ernährungsstudien den Kern seiner unabhängigen Aufklärungsarbeit. Knop at den mündigen Essbürger mit eigener Meinung zum Ziel, der umfassend informiert selbst und bewusst entscheidet, worauf er bei der wichtigsten Hauptsache der Welt – genussvolles Essen zur Lebenserhaltung – vertraut.