Eine Umfrage des Consorzio Chianti Classico zeigt, wie hoch der Anteil von Frauen in den Weingütern und Olivenölmühlen von Chianti Classico ist, einschließlich in Führungspositionen.
Seit jeher spielen Frauen eine wichtige Rolle in der Landwirtschaft. Heute machen immer mehr weibliche Persönlichkeiten der italienischen Weinwelt auf sich aufmerksam, sowohl im eigenen Land als auch international. Dies war auch das Thema des im Januar in der New York Times erschienenen Artikels von Eric Asimov mit dem Titel „The Wine Heiresses Apparent“, der später von italienischen Zeitungen wie Huffington Post, La Repubblica, Gambero Rossos Tre Bicchieri und anderen aufgegriffen wurde.
Eine kürzlich durchgeführte Umfrage unter den rund 500 Mitgliedern des Consorzio Chianti Classico, darunter 345 Personen, die die gesamte Lieferkette abdecken und ihre eigenen Etiketten mit dem schwarzen Hahn, dem Symbol des Konsortiums, vermarkten, wirft ein neues Licht auf die Welt der im ländlichen Raum zwischen Florenz und Siena arbeitenden Frauen.
Wichtige Erkenntnisse betreffen die Geschlechterverteilung unter den Beschäftigten in den Mitgliedsunternehmen des Konsortiums: Im Durchschnitt beträgt der Frauenanteil in den Weinbaubetrieben fast die Hälfte (44 %). Dazu gehören Inhaberinnen bzw. Mitinhaberinnen von Weingütern, die in der gleichen Stichprobe ebenso häufig vertreten sind wie Männer.
Die Führungspositionen sind in 42 % der Fälle weiblich besetzt, was oft damit zusammenhängt, dass die Chianti-Weingüter in der Regel Familienbetriebe sind. Im kommerziellen Bereich sind Frauen in der Überzahl, mit einem Frauenanteil von 60 Prozent bei den Marketing-/Vertriebsmanagern.
Die technische Seite der Produktion ist nach wie vor deutlich von Männern dominiert, mit zweistelligen Prozentsätzen bei den Berufen Önologe (16 %) und Agronom (12 %). Aus Daten des italienischen Bildungsministeriums MIUR geht jedoch hervor, dass 28 Prozent der neuen Studierenden im Studiengang Agrarwissenschaften (Studienjahr 2022/23) Frauen sind; ein höherer Anteil von Frauen (ca. 38 %) hat sich für Weinbaustudiengänge an der Universität degli Studi di Firenze und an der Universität Pisa entschieden. Dies lässt darauf schließen, dass der Anteil der Frauen, die sowohl im Weinberg als auch im Weingut arbeiten, in naher Zukunft weiter steigen wird.
Das Consorzio Chianti Classico beobachtet bereits einen Trend hin zu einer einer stärkeren Präsenz von Frauen und präsentiert sich selbst seit 2017 mit Carlotta Gori an der Spitze – als einzige weibliche Leitung eines italienischen Weinkonsortiums, die von einem überwiegend aus Frauen bestehenden Team unterstützt wird.
Carlotta Gori (Foto: Consorzio Chianti Classico)
„Das Interesse junger Menschen am Weinbau, einem der treibenden Motoren unseres Landes, wird immer wichtiger“, erklärt der Präsident des Konsortiums Giovanni Manetti. „Unsere Referenzuniversitäten, die Universitäten von Florenz, Pisa und Siena, leisten jedes Jahr hervorragende Arbeit bei der Ausbildung einer neuen Generation weiblicher Studentinnen, die oft mit Neugier auf toskanische Exzellenzweinbaugebiete wie Chianti Classico blicken. Wir sind stolz darauf, einige der bekanntesten Gesichter der italienischen Önologie unter unseren Winzern zu haben, ebenso wie junge Frauen, die jeden Tag mit Leidenschaft in unseren Weingütern arbeiten. Einen Wein zu kreieren und ihn in ganz Italien und im Ausland bekannt zu machen, ist für alle Chiantigiani, ganz egal ob Männer oder Frauen, eine Verpflichtung und eine Ehre.“
Über MEET
MEET (Magical Experience of European Taste) ist ein Projekt zur Förderung und Kommunikation von Chianti Classico DOCG-Wein und Chianti Classico DOP-Olivenöl. Es wird EU-finanziert und richtet sich an eine Reihe von Zielmärkten der beiden Erzeugnisse – darunter Italien, Deutschland, Schweden und Frankreich. 19 % der Weine mit der Ursprungsbezeichnung Chianti Classico werden in Italien verkauft und der größte Teil der Produktion von Olivenöl mit der geschützten Ursprungsbezeichnung Gallo Nero ist ebenfalls für diesen Markt bestimmt. Darüber hinaus sind Deutschland und Schweden zwei weitere wichtige Märkte, in denen zusammen etwa 10 % der Weinproduktion des Chianti Classico DOCG und ein großer Teil des Olivenöls mit der geschützten Ursprungsbezeichnung abgesetzt werden. Der prozentuale Anteil des Chianti Classico, der für den französischen Markt bestimmt ist, ist weitaus geringer, hat aber dennoch hervorragende Wachstumsaussichten.