Braunes Fett – der neue „Game Changer“ zum Schlankwerden?

Der Mensch hat braunes und weißes Fettgewebe – doch was ist der Unterschied?

Welche Wirkungen haben sie auf unseren Körper? Und welche Rolle spielen sie bei der Gewichtsabnahme? Könnte das braune Fett gar der kommende „Game-Changer“ gegen Übergewicht werden? Nach diesem Artikel wissen Sie mehr.

Was ist der Unterschied zwischen braunem und weißem Fettgewebe?

Braunes Fettgewebe enthält viele Mitochondrien, das sind unsere kleinen menschlichen Kraftwerke, die Energie erzeugen. Sie können Fett einfach in Wärme umwandeln. Sie sind wie eine Heizung, machen also viel „heiße Luft“ .- und das können nur sie. Das braune Fettgewebe ist damit unser einzigartiges Gewebe, das chemische Energie direkt in Wärme umwandeln kann. Und man sieht es nicht, es „feuert im Verborgenen“, Weißes Fettgewebe hingegen, das kennt jeder: Es schwabbelt ungewollt an Bauch, Beine, Po herum – und dient dort hauptsächlich der Energiespeicherung. Kurzum: Weißes Fett macht uns fett und braunes Fett macht uns warm.

Wie beeinflusst braunes Fettgewebe den Energieverbrauch des Körpers und kann es bei der Gewichtsabnahme helfen?

Braunes Fettgewebe kann den Energieverbrauch des Körpers erhöhen, indem es Fett in Wärme umwandelt – früher sagte man „Fettverbrennung“, der Fachbegriff lautet „Thermogenese“. Dieses „heißes Fettfeuer“ kann dazu beitragen, Kalorien zu verbrauchen und somit bei der Gewichtsabnahme helfen. Und das alles ohne Bewegung. Das klingt nach dem wahren Abnehmtraum, nach dem ultimativen „Game-Changer“ in der Bekämpfung von Fettleibigkeit: Einfach hinlegen, schön chillen und das braune Fett macht mich schlank, in dem es überflüssige Kalorien verbrennt, während ich nichts tue und mir auch noch wohlig warm wird. Wohl dem, der viel Braunes hat!

Wer hat denn viel braunes Fett und warum?

Der Punkt geht an die Babys: Neugeborene haben normalerweise viel braunes Fett, da es ihnen hilft, ihre Körpertemperatur zu regulieren – denn sie können noch nicht zittern und so durch die schnelle Muskelkontraktion Wärme erzeugen. Im Lauf des Lebens wird das braune Fett leider nicht mehr, es bleibt noch nicht mal gleich viel, es wird bedauerlicherweise immer weniger. Bei Erwachsenen kann die Menge an braunem Fettgewebe individuell variieren. Eine Hypothese ist, dass Menschen, die regelmäßig kalten Temperaturen ausgesetzt sind oder viel Sport treiben, tendenziell mehr braunes Fettgewebe aktivieren können. Manche Daten deuten auch darauf hin, dass Übergewichtige weniger braunes Fett haben als Nomalgewichtige und junge mehr als alte Menschen.

Gibt es Möglichkeiten, die Menge an braunem Fettgewebe im Körper zu erhöhen?

Hier wird geforscht wie wild. Das ist auch nachvollziehbar, denn wer den Weg findet, die Menge an braunem Fettgewebe im Körper zu erhöhen, der wird sich eine goldene Nase verdienen. Daran lässt sich die Antwort auch schon ableiten: Es gibt viele Hypothesen, Ansätze und Theorien, aber gesichert ist nichts. D.h. wie man das braune Fett nicht nur vermehren sondern auch vermehrt aktivieren kann, das weiß aktuell niemand – ergo gibt es auch noch keine Arzneimittel oder andere Substanzen mit dieser Wirkung. Als einer der aktuell „heißesten Kandidaten“ als Braunfettbooster gilt die Exposition gegenüber Kälte. Nur, sich immer der Kälte aussetzen und frieren, wem macht das schon Spaß? Aber man vermutet, das braune Fettgewebe wird trainiert, wenn uns kalt wird – und das könnte zu Verbesserungen im Stoffwechsel und einem kleinen Verlust von Fettmasse führen, Aber das ist alles nur Spekulation auf Sparflamme.

Wie lautet bis dahin die „Zauberformel“ zur nachhaltigen Gewichtsreduktion?

Achtung, jetzt kommt ein Geheimnis: Stell´ Dich vor den Spiegel und wiederhole dreimal nacheinander: „Simsalabim – i wanna be slim“. Nichts passiert? Schade, das war jedoch zu erwarten – wie bei allen Versprechungen zur schnellen und kinderleichten Gewichtsreduktion. Aber auf dem Weg zum schlanken Wunschgewicht gibt es weder Wundermittel noch Zauberformeln, Meistens schaltet hier der Verstand aus und das Wunschdenken an – und viele Abnehmwillige fallen auf die verlockenden Versprechungen selbsternannter Ernährungsexperten, Coaches und Influencer rein. Die Realität sieht total anders aus: Nachhaltige Gewichtsreduktion, also erfolgreich abnehmen und schlank bleiben, das ist harte, lange, gar lebenslange Arbeit. Ein meist steiniger Weg, aber machbar, Denn zum Abnehmen muss man nicht zwangsläufig Kalorien zählen. Wenn Sie das Projekt Gewichtsreduktion jetzt noch angehen möchten: Hier finden Sie alles, was Sie wissen müssen: „Strandfigur bis zum Sommer! So starten Sie jetzt noch mit dem Abnehmen

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Dieser Beitrag erschien im Original zuerst auf FOCUS online-Experte

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Uwe Knop (*72) ist evidenzfokussierter Ernährungswissenschaftler (Dipl.oec.troph./JLU Gießen), Publizist, Referent und Buchautor (u.a. Erfolgreich abnehmen und schlank bleiben, Springer 2022). Seit mehr als 14 Jahren bildet die objektiv-faktenbasierte Analyse tausender aktueller Ernährungsstudien den Kern seiner unabhängigen Aufklärungsarbeit. Knop hat den mündigen Essbürger mit eigener Meinung zum Ziel, der umfassend informiert selbst und bewusst entscheidet, worauf er bei der wichtigsten Hauptsache der Welt – genussvolles Essen zur Lebenserhaltung – vertraut.