Zutatenlisten auf Lebensmittel bleiben oft ungelesen

„Den“ Verbraucher gibt es offenbar nicht, die Wünsche der Kunden sind vielmehr vielfältig und gelegentlich auch zwiespältig zu bewerten. Diesen Eindruck vermittelt eine Nielsen-Studie zu Inhalts- und Zusatzstoffen in Lebensmitteln, auf die sich der Landvolk-Pressedienst beruft.

Danach achten in Deutschland weitaus weniger Verbraucherinnen und Verbraucher auf die Zutatenlisten der Lebensmittelhersteller als in anderen EU-Ländern. Hierzulande gehört nur für jede dritte Kundin oder jeden dritten Kunden im Lebensmitteleinzelhandel der Blick auf das Kleingedruckte der Etiketten mit dazu, deutlich kritischer sind die Verbraucher in Rumänien, Russland und der Ukraine (56 bis 63 Prozent). Europaweit achten 40 Prozent der Verbraucher auf die Zutatenliste.

30.000 Menschen in 61 Ländern hat die Nielsen-Studie Anfang 2016 zu Inhalts- und Zusatzstoffen in Lebensmitteln befragt. Die geringe Quote der kritischen deutschen Verbraucher steht nach Einschätzung der Autoren der Studie auch für deren großes Vertrauen in die hiesige Lebensmittelindustrie. So bezeichnen auch nur 42 Prozent die selbst zuhause zubereiteten Nahrungsmittel als sicherer gegenüber industriell hergestellten Produkten.

Künstliche Zusatzstoffe, dafür stehen die so genannten E-Nummern auf den Etiketten, möchte jeder zweite Deutsche vermeiden, in der Ukraine sind es gar 80 Prozent. Auf bestimmte Inhaltsstoffe in Lebensmitteln wie Kohlehydrate, Fett, Laktose oder Gluten verzichten bewusst 42 Prozent der befragten Deutschen, im weltweiten Durchschnitt liegt dieser Anteil um 22 Prozent höher.

Dieses Votum steht in krassem Widerspruch zu den vielen Ernährungstrends und Diätideen, die beispielsweise den Verzicht auf Laktose oder Gluten empfehlen oder als „Low-Carp-Diät“ zur Zurückhaltung bei Kohlehydraten aufrufen. Verzicht in gedruckter Form wie Ernährungsratgebern, Kochbüchern oder Magazinstrecken ersetzt damit die Umsetzung auf dem täglichen Speiseplan. (LPD 81/2016)

Quelle: LPD